Todesanzeige bzw. Nachruf 1872 von Elisabeth Schwerdtfeger

 

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Wilhelm und Elisabeth Schwerdtfeger

 

 

Erster (Wensiner) Zweig

Wulf Carl Wilhelm Schwerdtfeger wurde am 19.9.1815 in Wensin geboren. Rittergutsbesitzer auf Wensin.
Er starb am 23.12.1879.
Am 6.8.1842 heiratete er seine Cousine Abel Elisabeth Friederike Schwerdtfeger, geb. am 18.8.1822, gest. am 21.5.1872.

Kinder aus dieser Ehe (zu Bürau geboren):

  1. Wulf Friedrich Johannes (geb. 12.5.1844, gest. 14.9.1872. unvermählt)
  2. August Wilhelm Johannes (mein Großvater)
  3. Auguste Hedwig Wilhelmine (geb. und gest. 1850)
  4. Dorothea Sophie Hedwig (geb. 16.5.1848, gest. ???)
  5. Johanna Wilhelmine Elisabeth (geb. 25.5.1852, gest. 27.2.1904) verh. 1873 mit Gottfried Emil Hölck

 

 

 

Text des Nachrufs auf der linken Seite:

 

Am Sonntag den 26. v. M. folgte ein langer Trauerzug, wie ihn diese Gegend wohl noch nicht gesehen, von W e n s i e n nach dem Kirchhof von W a r d e r. An 100 Wagen, an 1000 Leidtragende zu Wagen, zu Pferd und zu Fuß geleiten eine Entschlafene zur Gruft, die weit und breit geehrt und deren zu früher Heimgang in einem großen Theile des Landes tief schmerzlich empfunden wird.

Frau Gutsbesitzer E l i s e  S c h w e r d t f e g e r-W e n s i e n ist mitten aus vollem, nach allen Seiten hin beglückenden Leben durch einen plötzlichen Tod abberufen und ihrem segensreichen Wirken hier auf Erden entzogen worden.

Wie leid- und kummervoll dies von Allen getragen wird, die sie im Leben gekannt und denen sie Gutes gethan, zeigte bei der feierlichen Bestattung ihrer irdischen Ueberreste der tiefernste Ausdruck der vielen, vielen Menschen, welche ihr die letzte Ehre erwiesen.

Frau S c h w e r d t f e g e r-W e n s i e n ist auf dem großen Gute ihres Gatten eine wahre Mutter der Armen, Kranken und Hülfsbedürftigen gewesen, und ihr Wohlthätigkeitssinn ging weit über die Grenzen von Wensien hinaus. Sie hatte für Leid und Freud Anderer stets ein warmes mitempfindendes Herz, für die Noth eine immer offene Hand, für Jeden, der ihr nahe kam, eine immer gleiche Freundlichkeit. Der Ruf ihrer aufopfernden Nächstenliebe, ihrer ächt christlichen Selbstlosigkeit bleibt verbreitet. Er wird sie nie vergessen lassen. Denn "die Liebe höret nimmer auf" - waren die Worte, die der Pastor Griebel aus Warder, welcher in so ergreifender Weise an dem mit Palmen, Blumen und Kränzen über und über geschmückten Sarge der Verewigten sprach, zum Text seiner Grabrede genommen und so treffend gewählt hatte. Die Rede des Pastors klang Jedem wie aus der Seele gesprochen. Sie wirkte erschütternd. Und als er auf dem Kirchhof zu Warder der Verstorbenen den letzten Kranz weihte, den Kranz der Gemeinde, deren Mitglied und Vorbild sie gewesen, und Gott dankte, daß Er diese unvergeßliche Frau habe unter uns leben lassen, da sind noch viele Thränen ihr nachgeweint. Aber jeder der Trauernden hat es empfunden, daß, wie die Verklärte alle ihr anvertrauten Gaben und Kräfte hier auf Erden im Dienste Gottes verwandt hat, der Zurückbleibenden ein gesegneter Nachlaß bleiben wird.

 

(Dem "Segeberger Kreis- und Wochenblatt" vom 1. Juni 1872 entnommen)


 

 

 

 

Johannes und sein älterer Bruder Wulf, gemalt im Jahre 1849 von einem Maler namens Dührkopp

(Das Original ist in meinem Besitz)

 

 

 

 

 
 

 

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